Gärten sind Kunstwerke auf Zeit. Darüber ist sich die Gärtnerin im Klaren. Manchmal verlieren sich die Spuren eines Gartens zwischen lebhaft wachsendem Gras, gefolgt von Büschen und Bäumen. Manchmal bleibt eine Erinnerung an einen Garten auf Bildern und in Erzählungen. Wie zum Beispiel im Falle des Heidelberger Schlossgartens.
Im Jahre 1596 kommt die Tochter des schottischen Königspaares Jakob Stuart, Sohn von Maria Stuart, und seiner Frau Anna von Dänemark zur Welt. Zu Ehren der regierenden Königin Elisabeth von England wird sie auf den Namen Elisabeth getauft. 1613 findet die Hochzeit dieser Elisabeth mit Friedrich V. von der Pfalz statt. Als Winterkönigin geht Elisabeth Stuart an der Seite ihres Mannes, dem Winterkönig, in die Geschichte ein. Der kaum einjährigen Regentschaft als König von Böhmen, die nach der Vertreibung aus Böhmen und dem Verlust der Kurpfalz mit dem Exil des Paares in den Niederlanden endet, verdankt das Paar diese Namensgebung.
Mit dem pfälzischen Kurfürstenpaar verbindet sich einer der bedeutendsten Gärten seiner Zeit. Denn Friedrich plante die Anlage eines repräsentativen Gartens. Elisabeth vermittelte den dazu nötigen Gartenkünstler: Ihren Lehrer Salomon de Caus. Der französische Ingenieur Salomon de Caus entwarf für Friedrich V. und Elisabeth zwischen 1618 und 1621 neben dem Heidelberger Schloss den Hortus Palatinus . Dieser Garten gilt als einer der wenigen nördlich der Alpen gestalteten italienischen Gärten und beeindruckte insbesondere durch seine raffinierten Wasserspiele. Gigantische Stützmauern rahmten den Garten oberhalb des Neckars ein, Pergolen und Hecken unterteilten die Terrassen, allegorische Statuen schmückten die Beete, Gartenlauben und Grotten amüsierten und ein Labyrinth faszinierte.
Dabei wurde der Heidelberger Schlossgarten nie fertig gestellt und im Dreißigjährigen Krieg wie in den Feldzügen unter Ludwig XIV. stark zerstört. Trotzdem feierten ihn Gartenliebhaber und Theoretiker als „achtes Weltwunder“. Er gilt als Mustergarten. Nahezu in jedem historischen Gartenbuch findet sich eine Illustration von J. Fouquires aus der Zeit vor 1620. Die berühmte Gartenbuchautorin Marie Luise Gothein verweist in ihrer zweibändigen Ausgabe “Geschichte der Gartenkunst” jedoch auch darauf, dass de Caus sich großen Schwierigkeiten bei der Ausführung seiner Entwürfe gegenüber sah. Das seitlich des Schlosses gelegene Terrain war uneben an einem Hang gelegen. Detailliert kritisiert Gothein, dass es de Caus nicht gelang, viele Schwierigkeiten dieses Terrassengartens, teilweise auch in künstlerischen Fragen, zu lösen.
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