Dass Narzissen eine schöne Zier für die Gartenwiese sind, darüber wird kaum einer streiten. Heißt es denn nicht schon seit Langem: „Narzissus und Tulipan, die ziehen sich viel schöner an, als Salomonis Seide“. So etwa im Lied „Geh aus mein Herz und suche Freud“ des berühmten protestantischen Theologen und Liederdichters Paul Gerhardt (1606-1667).
Wenn um 1560 die ersten Tulpen in unseren Breiten eintrafen, folgten ihnen bald Kaiserkronen, Narzissen, Hyazinthen und Ranunkeln.
Die Blüten der Zwiebelpflanzen leuchten in Gelb, Weiß oder Orange. Sie symbolisieren Frühling, Fruchtbarkeit und Wiedergeburt, aber auch unglückliche Liebe, Ritterlichkeit und Eitelkeit. Eine weiße Narzisse gilt als ein Zeichen für den Brautstand.
Was uns heute so selbstverständlich schön und natürlich erscheint, ist in der Komposition in der Tat ebenso arrangiert, wie man anderes Element der Gartenbepflanzung. Narzissen, Krokusse oder Schachbrettblumen unter Obstbäumen verwildern zu lassen, war mal etwas sehr innovatives. Dazu noch very british, denkt sich mancher Spaziergänger. Denn es war ein junger Gärtner aus Irland, der die englische Gartenkultur mit ihren exotischen Blumen und Teppichbeeten revolutionierte.
William Robinson war ein Pionier der naturnahen Gartengestaltung. In seinem 1870 erschienenen Buch „The Wild Garden“ präsentierte er dem erstaunten Publikum seine Ideen, wie man aus heimischen Pflanzen und in England eingeführten, aber winterharten Stauden und Gewächsen, zauberhafte Gärten erschaffen könne. 1871 gründete er das Magazin „The Garden“, das bald die meistgelesene Gartenzeitschrift wurde. Auch Gertrude Jekyll, die berühmte Gartengestalterin, die mit Blumen im Garten malte, schrieb für das Blatt. Übrigens ließe sich der von Vita Sackville-West gestaltete Weiße Garten von Sissinghurst als eine spezielle Weiterentwicklung von Getrude Jekylls Idee, begrenzt auf eine Farbe, verstehen.