Blauer Himmel, blaues Wasser. Auf der gegenüberliegenden Seeseite liegt das Schloss in Gelb und Weiß, umringt von frühlingshaft grünenden hohen Bäumen. Wie ein altes Landschaftsgemälde. Zu verdanken ist es dem einstigen Landesherren Fürst Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau. Seine Englandbegeisterung und seine Italiensehnsucht haben ein herrliches Stückchen Erde gestaltet.
England bereiste der Fürst mehrfach und zwar in Begleitung seines Freundes und Architekten Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff. Dort ließen sich beide inspirieren und begannen nach der Rückkehr mit ihrem Schöpfungswerk: dem Englischen Garten von Wörlitz. Ein fürstliches Geschenk an die Nachwelt.
Der Garten zeigt noch heute, dass nach der barocken Pracht von Versailles und Schönbrunn eine neue Zeit begonnen hatte. Während der Alte Fritz in Potsdam sein Neues Palais erbauen ließ, schwelgte Fürst Franz in seiner Sehnsucht nach Italien und seiner Liebe zu England. Und lebte mit des Gärtners Tochter im Gotischen Haus, einem der schönsten Gebäude des Gartens. Der Fürstengattin hatte er Schloss und Park Luisium geschaffen, etliche Kilometer entfernt gelegen.
Beim Spazieren durch den Park ist zu erkennen, dass all dies nicht nach einem einheitlichen Plan entstand. Es ist langsam gewachsen. Das zeigt der Rundweg um den See, einem früheren Elbearm, deutlich. Ausblicke! Ausblicke sind das Geheimnis dieses Gartentraumes. Für ein Picknick ist es leider noch zu kalt. Der künstliche Vulkan, der seit einigen Jahren wieder funktionstüchtig ist, steht heute auch still. An der Gondelstation liegen die italienisch anmutenden Boote umgekehrt auf dem Trockenen. So verbreiten sie kaum südliches Flair. Ihre Zeit wird kommen.
Derweil ist hinter den Kulissen sicher schon alles sehr beschäftigt. Schließlich sind es nur noch wenige Tage bis der königliche Besuch aus England ankommen wird. Wie wird Prinz Charles wohl das Wörlitzer Gartenreich gefallen?