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Fürstinnen und ihre Gärten: Elisabeth von Dänemark (3)

Im Jahre 1556 heiratete Herzog Ulrich von Mecklenburg die drei Jahre ältere Tochter des dänischen Königs Friedrich I. Elisabeth. Da war die dänische Prinzessin bereits eine kinderlose und verwitwete Herzogin von Mecklenburg, denn ihr erster Gemahl war der 1550 verstorbene Herzog Magnus III. von Mecklenburg.
Als gebildet und selbstbewusst, fromm und engagiert beschreiben sie die Zeitgenossen. Elisabeths reiche Mitgift war eine wichtige Grundlage für die aufwendigen Umbauten am Güstrower Schloss. An der prachtvollen Gestaltung von Schloss und Garten hatte sie offensichtlich großes Interesse.
In einer anlässlich ihres Todes 1586 verfassten Leichenpredigt heißt es: „Auch hier rings um die Burg des Herzogs künden die [Gärten] Geschmack und Mühewaltung der Königin, wenn man die Kräuter aller Art betrachtet, die heimischen und ausländischen Bäume, die dem Vergnügen und der Gesundheit und dem Nutzen dienen.“

Etwa zwei Jahre bevor Katharina de‘ Medici Schloss Chenonceau erwarb und den aus Bologna stammenden Architekten, Maler und Bildhauer Francesco Primaticcio mit den Umbauten im Schlossgarten beauftragte, begannen in Güstrow die Arbeiten am Garten. Nachdem Franziskus Parr, gleichfalls ein Baumeister mit italienischen Wurzeln, 1558 den Auftrag zum Neubau des Güstrower Schlosses erhalten hatte, bestimmte er das südlich gelegene Terrain zum Garten.

Wer heute durch den Güstrower Schlossgarten lustwandelt, erlebt nicht Elisabeths Gartenensemble. Etwa ein Hektar groß ist die rechteckige Gartenfläche, die von einem Laubengang aus Hainbuchen und einem Wassergraben eingerahmt wird. In neun Beetquartieren, acht in rechteckiger, das mittig gelegene in Herzform eingefasst, stehen Lavendel, zierliche Bäume und im jahreszeitlichen Wechsel gepflanzte Blumen. Zur sommerlichen Blüte ist der Gartenraum von Duft erfüllt. Die Illusion barocker Feststimmung lebt auf.

Dieses geordnete Gartenkunstwerk ist vom Renaissancegarten Herzogin Elisabeths zu unterscheiden. Der heutige Garten stellt eine Rekonstruktion nach grafischen Darstellungen aus dem 17. und frühen 18. Jahrhundert dar. Vielmehr ist er eine Neuschöpfung, wobei Kunsthistoriker den Güstrower Schlossgarten als eine der wenigen in Mittel- und Nordeuropa existierenden Anlagen würdigen, die, am authentischen Ort wiederhergestellt, eine Vorstellung von dem vermitteln, wie ein Fürstengarten der Renaissance an der Schwelle zum Barock aussah.

Caspar Merian, Grundriss der fürstlichen Residenzstadt Güstrow, 1653


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