Quedlinburg − Advent in den Höfen 2019
Über zwanzig der schönsten Innenhöfe Quedlinburgs öffnen sich. Sie zeigen, was sonst verschlossen und verborgen ist. Auf einmal sind Raritäten und kleine Kostbarkeiten zu entdecken. Sie erfreuen die Augen und die Sinne. Schön, dass der „Advent in den Höfen“ so selten zu erleben ist – so wird es ein kostbarer Moment der Erinnerung.
Termine:
30.11./01.12.2019
07.12./08.12.2019
14.12./15.12.2019
Samstag und Sonntag 11:00 bis 19:00 Uhr
Weitere Informationen: hier
Quedlinburg, nördlich des Harzes: Wie im Märchen ist hier alles auf einer überschaubaren Fläche vorhanden: ein Burgberg mit einer ehrwürdigen Stiftskirche und einem Schloss, das ursprünglich Königspfalz war, später standesgemäßer Residenzort der Stiftsdamen und sich heute als Museum präsentiert.
Läuft man den Sandsteinfelsen hinunter, gelangt man durch verwinkelte Gassen und Wege, gesäumt von verzierten, stolzen und liebevoll sanierten Fachwerkhäusern aus nicht weniger als acht Jahrhunderten auf einen von Rathaus und Stadtpfarrkirche gezierten Marktplatz. Die Roland-Statue am Rathaus vermittelt zugleich eine Ahnung davon, was es bedeutet haben muss, wenn sich die ehrgeizigen und tüchtigen Handelsherren und Gewandschneider gegenüber den adeligen Stiftsdamen behaupten wollten. Schließlich trat die Stadt der Hanse und dem Niedersächsischen Städtebund bei. Letztlich konnten sie ihre Macht nicht behaupten, mussten sich den Herrinnen vom Burgberg unterwerfen, die den Roland zerschlagen ließen. Erst im 19. Jahrhundert – als die mittelalterlichen Zwistigkeiten durch die Herausforderungen der Moderne verdrängt wurden – kehrte er an prominenter Stelle zurück.
Lebenswirklichkeiten, die fern und beim Spaziergang doch zugleich so nah herantreten. Wie ein Spiegel in dem wir unsere Vorfahren erkennen – oder doch all die bekannten Gesichter aus unserer Zeit, aber in Kostümen der Vergangenheit? Als ob diese Straßen und Häuser im Lichterschein der Kerzen und Sterne zu erzählen beginnen.
Kaum verwunderlich, dass diese Stadt auf die Liste des UNESCO Welterbes aufgenommen wurde und als eines der größten Flächendenkmale Deutschlands gilt. Ihren Charme und ihre Schönheit entfaltet sie grade jetzt, wenn die Nacht früh hereinbricht und die Menschen zusammenkommen, sich erinnern, lachen, essen und trinken – ganz wie vor Jahrhunderten. Denn diese Plätze und diese Höfe sind mit ihren Dimensionen genau auf unsere Größe und unsere Bedürfnisse und Gewohnheiten zugeschnitten. Da wirkt nichts konstruiert oder ambitioniert, ganz im Gegenteil: wie im Mittelalter laden die Höfe zum Verweilen und Genießen ein. Lebenslust und Daseinsfreude, weit entfernt von den Mühen des Alltags, von Zwistigkeiten und dem Grauen der Welt. Ein frommer Wunsch und zugleich eine Lebensbedingung heute wie früher.