Ein Antrag des englischen Königs traf also ein. Was für eine unerwartete Wendung im Leben der jungen Prinzessin Sophie Charlotte – hier am idyllischen Ufer des Mirower Sees, der jetzt friedlich mit leisen Wellen ans Ufer spült. Schon der Ortsname hat die Stimmung der Landschaft bewahrt, denn er geht auf das slawische Wort für Ruhe oder Frieden zurück.
Dabei befand sich seit dem frühen 13. Jahrhundert eine Komturei des Johanniterordens auf der Halbinsel. Mit der Reformation verschwand der Orden. Die Mecklenburger Herzöge übernahmen den Besitz, ließen ausbauen und erweitern, um die Residenz zu befestigen. Das Torhaus im Renaissance-Stil mit dem Landeswappen aus dem späten 16. Jahrhundert erinnert an diese Zeiten. Es wirkt hoheitsvoll. Beim Durchschreiten blickt man sich um, ob nicht die Wachen des Herzogs nach Namen und Stand fragen. Wer Kinder dabei beobachtet, sieht manches mal, wie Jungen ihre imaginären Schwerter schwingen und manches Mädchen seinen voluminösen Reifrock rafft. Wer das Tor passiert, betritt die Märchenkulisse.
Geradlinig führt ein Weg gesäumt von einer Lindenallee auf das Eiland. Vorbei an der nach dem Zweiten Weltkrieg wiederaufgebauten Johanniterkirche. In der Gruft stehen die Särge von Angehörigen der Dynastie Mecklenburg-Strelitz. Diese Linie des Hauses Mecklenburg war nach der großen Landesteilung 1701 entstanden. Die Fürsten residierten zunächst in Strelitz, dann in Neustrelitz. In Mirow begannen erneut Um- und Ausbauten. Es wurde als Nebenresidenz, Witwensitz und Sommerresidenz genutzt. Bis es fast vergessen war. Dass auch die Herrscher dieses kleinen Fürstentums viel Wert auf architektonische Repräsentation legten, demonstrieren das aufwändig sanierte Rokoko-Schloss und das Kavalierhaus auf ansprechende Weise.
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