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Alte Gartenfreunde: Schwertlilien

Jetzt ist die Zeit, da aufmerksame Beobachter in den Gärten die schönen, in vielen Farben leuchtenden Schwertlilien oder besser Iris sehen können. Die Blaue Iris (Iris pallida) gehört zu der auf der Nordhalbkugel weit verbreiteten Gattung Iris, die etwa 250 Arten umfasst. Sehr viele von ihnen befinden sich in verschiedenen Arten und Hybriden bereits sehr lange in der Gartenkultur Europas. Wegen des herrlichen Farbspiels ihrer Blüten nannten die antiken Autoren die Iris nach dem Regenbogen. Die Römer achteten insbesondere auf die Blattform, die einem Schwert sehr ähnlich kommt und gaben der Pflanze den Namen Gladiolus, was soviel wie “kleines Schwert” bedeutet. In der deutscher Übersetzung nannte man sie dementsprechend im Mittelalter “Schwertel”.

Die wichtigste Art in den Gärten nördlich der Alpen ist die dunkelviolett blühende Deutsche Schwertlilie (Iris germanica L.), wobei sie – was man vermuten könnten – nicht aus Deutschland stammt. Sie ist eine sehr alte, vermutlich bereits in Vorderasien entstandene Gartenhybride.

Die Iris taucht bereits in der Krongüterverordnung auf, also in der Pflanzensammlung des „Capitulare de villis et curtis imperialibus“, der von Karl dem Großen 812 herausgegebenen „Verordnung für die Krongüter“. Auch auf dem St. Gallener Klosterplan ist sie zu finden. Heilkraft und Duft der Rhizome haben die Menschen als nützlich erkannt. Die Iris wurde vom Niederrheinischen Meister ebenso auf dem Gemälde Paradiesgärtleins um 1410 dargestellt.

Eine nahe Verwandte der Deutschen Iris ist die bläulichweiße Florentiner Iris, die in Italien stark verbreitet war und wegen ihres hohen Gehaltes an ätherischen Ölen lange Zeit zur Öl Gewinnung verwendet wurde. Sie war so schön, dass sie ihren Weg auf das Wappenbild von Florenz fand und sogar als Fleur de Lys der Franzosen das Lilienbanner präsentiert. Es ist anzunehmen, dass sie von Italien aus nach West- und Mitteleuropa gelangte. Zu sehen ist sie etwa auf dem Genter Altar der Gebrüder Van Eyck.

Die blasse Iris (Iris pallida Lam.) war ursprünglich im südöstlichen Alpenvorland beheimatet. Sie besitzt hell-lavendelblaue, wohlriechende Blüten. Wahrscheinlich war sie ebenfalls seit dem Mittelalter in nördlich der Alpen gelegenen Gebieten als Gartenpflanze verbreitet. Die Iris zählt zu den Marienpflanzen, da der Regenbogen als Bild für Maria angesehen wird, wobei dieser den Neuen Bund zwischen Mensch und Gott verkörpert. Die Blattform verweist zugleich auf das Schwert, das den Schmerz symbolisiert, der Mariens Herz durchbohrt. Achten Sie beim Gartenspaziergang dafauf: die Irisblüten werden von Hummeln bestäubt.

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