Ein Sommer ohne Sonnenblumen wäre kein Sommer. Sie strahlen noch immer so leuchtend, wie Van Gogh sie einst malte. Bunt und fröhlich, unbekümmert sich nach der Sonne richtend, blühen sie. Aber sind sie wirklich so harmlos?
Während die Sonnenblumen in den Gärten ringsherum und auf den Feldern wachsen, blühen sie in ihrer wilden Schönheit in weiten Teilen Nordamerikas sowie von Zentralmexiko im Süden bis hin zum südlichen Kanada. Schließlich hat ihre Geschichte dereinst auf dem amerikanischen Kontinent begonnen. Vor etwa 50 Millionen Jahren entwickelte sich die Pflanzenfamilie der Helianthus im heutigen Südwesten der Vereinigten Staaten. Von Jahr zu Jahr blüht und sät sich die einjährige Sonnenblume (H. annuus) in der freien Natur aus. So hat sie sich in Tausenden von Jahren langsam im gemäßigten Nordamerika ausgebreitet.
Oft sind Sonnenblumen riesig. Manchem macht das Angst, die tellergroßen Blüten könnten einen beobachten oder verfolgen. So erging es dem Maler Edward Burne-Jones. Er meinte, wann immer man nach draußen gehe, hatte man das Gefühl, dass sie einen beobachteten. „Wissen Sie, was für Gesichter sie haben?”, fragte er, „wie sie gucken und spähen, und wie sie bogenförmig und gewinnend aussehen, oder frech und manchmal ein bisschen unverschämt? Manche Leute finden das unheimlich: Sie haben Van Gogh erwischt und jetzt sind sie hinter dir her…“.