Was ist es schön, wenn der zarte Duft der Hyazinthen durchs Zimmer streicht. Freilich ist das Experiment der Gärtnerin mit der Zwiebeltreiberei von Hyazinthen im Keller nicht so erfolgreich gewesen. Aber immerhin hat eine von vier Hyazinthen geblüht. Nun gut, es war eine mäßig große Blüte, aber immerhin eine! Die vier Hyazinthenzwiebeln waren auch nicht vorbehandelt, also hatten keinen Kältereiz empfangen. Sie lagen vielmehr in einer Krabbelkiste als Reste vom Herbstverkauf, für die sich kaum jemand mehr interessieren wollte. Wie traurig, dass solche kostbaren Frühlingszwiebeln so unschön behandelt werden. Demnach ist es nicht allzu verwunderlich, dass das Experiment in diesem Winter nicht zu dem gewünschten Erfolg führte. Was die Gärtnerin allerdings nicht davon abhalten wird, es im kommenden Winter noch einmal zu versuchen.
Die abgebildete Schönheit ist somit das Resultat ordentlich vorbehandelter Zwiebeln, die im Handel erworben wurden. Nach ein paar kühlen Tagen im Keller entfalten sie sich seit gestern im Zimmer und duften. Die Liebe zu Hyazinthen ist wahrhaftig weit verbreitet, wirft man einen Blick in die Regale der Blumengeschäfte und Baumärkte. Auch die Literatur vermerkt allenthalben Verehrer der Schönheiten. Wohingegen die britische Schriftstellerin Elizabeth von Arnim Tulpen den Vorzug gab, die sie mehr als alle anderen Frühlingsblumen liebte: “sie sind das Inbild munterer Heiterkeit und graziler Anmut”, schreibt sie in ihrem Romandebüt “Elizabeth und ihr Garten”, 1898 zunächst in Englisch als “Elizabeth and her German Garden” erschienen.
Der gärtnernden Autorin erschien eine Tulpe als “ein gesundes, frisch gebadetes Mädchen”, demgegenüber sich eine Hyazinthe als eine “gesetzte Dame, die mit jeder Bewegung die Luft mit Patchouli” schwägere, ausnehme.
Wie originell! Schade, dass die Gärtnerin momentan keiner Tulpe habhaft werden könne, zumal ihre Exemplare im Boden oder in Töpfen hinterm Kompost geduldig auf ihre Zeit warten.