Blaugrün schimmert die Walzen-Wolfsmilch im Garten und hat das Kiesbeet auf einer Ecke schon wunderbar eingenommen. Eigentlich stand hier mal eine kleine Gartenhütte, somit war der Untergrund dementsprechend vorbereitet. Aber die Hütte gefiel der Gärtnerin an diesem Ort ganz und gar nicht. Nach Jahre langem Zögern entschloss sie sich, sie abzubauen. Was blieb, war ein Quadrat mit Kies – mitten im Garten. Ein perfekter Platz für manche Spezialisten! Naja, aber welche? Durch Teilen und Umsetzen bevölkerte sich langsam das Kiesbeet. Als erstes fiel ihr Lavendel ein, dann noch dies und das. Fehler bei der Bepflanzung eingeschlossen, wie etwa Kugeldisteln (Echinops), denen es hier eindeutig zu trocken war. Beim Spaziergang durch den Garten der Nachbarin teilte diese kurzentschlossen ein ungewöhnliches Gewächs, das die Gärtnerin nicht kannte. Sie setzte es ins Kiesbeet, also an ähnlichem Standort wie bei der Gartenfreundin und schon gings los mit dem Wachsen und Vermehren.
Es war natürlich die Walzen-Wolfsmilch, die sich wunderbar begann im Kiesbeet auszubreiten. Sie gehört zur Familie der Wolfsmilchgewächse, benannt nach dem milchig-weißlichen Saft, den sie beim Abknicken oder Abbrechen absondert. Manche Menschen reagieren auf mit Hautreizungen darauf. Handschuhe bei der Pflege oder besser der Teilung der Triebe zu tragen, ist also durchaus geboten. Wolfsmilchgewächse sind eine Familie mit einer überaus variantenreichen Anzahl von Arten, die der Verständlichkeit halber in Sektionen und Unterarten eingeteilt werden. Zur Gattung Wolfsmilch (Euphorbia) gehört etwa der Weihnachtsstern (Euphorbia pulcherrima) oder die imposante Mittelmeer-Wolfsmilch (Euphorbia characias ssp. wulfenii), die die berühmte englische Gärtnerin und Autorin Margery Fish liebte und die bis heute in ihrem einstigen Garten in East Lambrook Manor zu finden ist und dort in der Gärtnerei zum Kauf angeboten wird.