Diese Rose ist ebenso zart wie robust und blüht im Vergleich zu anderen Alten Rosen recht spät, was natürlich wundervoll ist, um die Blütezeit der alten Schätzchen zu verlängern. Bei aller Schönheit und Grazie blühen eben jene Alten Rosen nur einmal im frühen Sommer (bis auf wenige Ausnahmen) – und dann müssen ihre Verehrer in der Tat ein ganzes Jahr warten, um den Blütenrausch erneut zu erleben. Aber so ist das eben mit dem Leben und der Liebe, viel zu kurz und oft erkennen wir Menschen erst beim Abgesang, wie kostbar die Geschenke waren.
Wie gesagt, Rosa `Félicité et Perpétue` ist robust und sehr winterhart, aber darüber hinaus ein begnadeter Kletterer. Als Rosa sempervirens-Hybride ist sie fast immergrün und ihre recht kleinen, gefüllten, leicht duftenden Blüten öffnen sich aus einer zarten rosafarbenen Knospe in ein fantastisch leicht rosa überhauchtes Weiß, das sich, da mehrere Blüten an einem feinen Zweig zusammenstehen, wie ein Blüten-Wasserfall an der Pflanze ergießt. Ihre Blätter sind tief grün und kontrastieren fabelhaft zu dem Blüten-Bouquet. Besonders lebhaft, so will es der Gärtnerin erscheinen, ist ihr graziler Auftritt, wenn sie sich rankend durch einen Obstbaum windet. Im besagten Garten der Rosenliebhaberin ist es ein alter Birnbaum, der leider nur noch mäßig mit Früchten bestückt ist. Bei Gertrude Jekyll, so könnte man es sich zumindest vorstellen, mag diese Schönheit in hoch aufragende Nadelbäume gewachsen sein. Die berühmte britische Gärtnerin war eine der Ersten, die Rosen in die immergrünen Bäume klettern ließ.
Der französische Züchter Henri-Antoine Jasques, der als Hofgärtner für den Herzog von Orléans tätig war, nannte nicht allein seine Zwillingstöchter nach zwei christlichen Märtyrerinnen, sondern auch seine Rosenzüchtung, die er in den späten 1820er Jahren präsentierte. Das mag ein wenig irritieren. Der Name „Glück und Beständigkeit“ klingt so vielversprechend. Dabei geht die Namenswahl zurück auf das Jahr 203, als im römischen Karthago die betuchte Bürgerin Perpetua wie auch ihre Dienerin Felicitas zum Tod in der Arena verurteilt worden waren, weil sie ihrem Glauben nicht abschwören wollten. Beide Frauen waren im Kampf mit einem wilden Rind so tapfer, dass sie schließlich zum Tod durch das Schwert verurteilt wurden, wie die Heiligenlegende berichtet.
Da diese Rose eine nach der anderen Blüte öffnet, scheint sich ihre Blütezeit lange hinzuziehen, was sie um so attraktiver als Schmuck für Zimmer und Terrasse macht. Ob nun in kleinen Gläsern oder ausladenden Vasen mit diversen Begleitern, diese kleine Rose weiß zu entzücken. Ihre Anmut wurde von Bewunderern immer wieder gefeiert und beschrieben. Wer also die Möglichkeit hat, sollte diese Kletterrose an Gartenlauben, Veranden oder Balkonen emporrangen lassen. Sie wird Sie nicht enttäuschen.