Was macht glücklich? Geld, Gut, Juwelen? Oder doch eher Begegnungen, Austausch und Kommunikation? Für manch’ einen kommt das Glück allemal auf vier Pfoten daher. Etwa für eine ganze Reihe von Schriftstellerinnen, deren Hundeliebe literarisch wurde und die der Kulturjournalist Jürgen Christen in dem liebevoll gestaltetet Band “Glück auf vier Pfoten. Frauen und ihre Hunde” anhand ihrer Texte präsentiert. Wobei der Herausgeber sich sicher von der Hundeliebe in den 1920er-Jahren inspirieren ließ, die damals zu einem regelrechten Hunde-Kult avancierte. Noch heute zeigen alte Aufnahmen, wie elegant gekleidete Damen mit dem Hund an der Seite durch die Straßen von Berlin, London, Paris oder New York flanierten und sich in den Cafés und Galerien trafen, zum Sehen und Gesehen-werden, selbstredend mit ihrem Hund.  Ganz in dem Geiste, wie es die “Mutter der modernen Literatur”, die amerikanische Schriftstellerin Gertrude Stein einst formulierte: „Ich bin ich, weil mein kleiner Hund mich kennt.“

Da ruft einem Elizabeth von Arnim zu “Geht und kauft euch einen Hund!”, während Ruth Landshoff-Yorck bangt “Mein Hund ist fort!” und Virginia Woolf in anrührender Weise von dem Hund zu Füßen von Miss Barrett erzählt. Ob jene Hunde nun groß oder klein, getupft oder einfarbig, langbeinig oder moppelig sind, sie alle waren oder sind Lebensbegleiter, Seelentröster und Sorgenkinder. Sie alle sind so verschieden wie ihre Besitzerinnen oder besser ihre “Frauchen” oder Begleiterinnen durch das Leben, das Literatur wurde.

Der Text jeder einzelnen Autorin nähert sich auf unterschiedliche Weise einer sehr vertrauten Beziehung zwischen Mensch und Tier, die manchmal verwundert, motiviert oder berührt, aber immer von Liebe und Anteilnahme am anderen Wesen berichtet. Wobei durchaus die kleinen Macken und verwirrend exzentrischen Verhaltensweisen mancher Wesen, sei es nun Mensch oder Tier, “Frauchen” oder Hündchen das Lesevergnügen beflügeln.

Dieser 144 Seiten umfassende Band der blue-notes-Reihe, der neben den Texten eine Reihe von Fotografien beinhaltet, ist das ideale Geschenk für all jene Menschen, die bereits in den Genuss dessen gekommen sind, zu erfahren, welches Glück das Leben mit einem oder mehreren Hunden schenken kann. Denn sie werden beim Lesen so manches mal schmunzeln, lächeln oder laut lachen, wenn sie an ihre persönlichen Erlebnisse mit ihren vierbeinigen Freunden zurück denken. Für all jene, die bisher verstohlen oder gar eifersüchtig auf Hundehalter blickten, dürfte diese Textsammlung “hinreißender Liebeserklärungen” den ultimativen Grund liefern, endlich auf den Hund zu kommen. Wie heißt es so schön: Ein Leben ohne Hund ist möglich, aber sinnlos.

Mit Texten von Elizabeth v. Arnim, Helene Hanff, Annette Mingels, Christa Winsloe, Zora del Buono, Colette, Ulrike Draesner, Dorothy Parker, Annette Pehnt, Vita Sackville-West, Virginia Woolf, Juli Zeh u.a.m.

Glück auf vier Pfoten
Frauen und ihre Hunde

Jürgen Christen