Frauen nahmen großen Einfluss auf die Entwicklung der Gartenkultur, wenn auch nur wenige Quellen ihren Anteil daran überliefern. Ein Blick auf die Rahmenhandlung des Decamerone, dieses ersten Romans der europäischen Literatur, erzählt etwas von diesem weiblichen Einfluss.
Der Autor Giovanni Boccaccio berichtet davon, wie junge Damen den Entschluss fassen, sich in eine Villa, zwei Meilen von Florenz entfernt, vor dem in der Stadt wütenden schwarzen Tod zu flüchten. Es ist das Zeitalter der großen Pest von 1348. Den sieben Damen schließen sich drei junge Herren an.
Diese zehn jugendlichen Vertreter der guten Gesellschaft von Florenz erzählen sich gegenseitig an zehn Tagen einhundert Novellen. Das sind ganz wunderbare Geschichten aus dem Leben ihrer Zeit. Im Geiste entfliehen sie so ihrer furchterregenden Gegenwart.
Was für ein amüsantes Mosaik der Frührenaissance entsteht dort, das mit Blick in einen ländlichen Garten erzählt wird. Angesichts der in der Stadt herrschenden Gefahr erscheint die Situation fast paradiesisch.
In der Tat sind an den Hügeln um Florenz, an den Hängen in Rom, insbesondere also an den Orten, wo im gebirgigen Italien die mitteleuropäische Landschaft dem Mittelmeerraum begegnet, die neuartigen Lustgärten entstanden. Villen wandelten sich zu Zentren der Kultur und Gärten zu Lebensräumen des Geistes und der Sinne.
Allmählich formten sich aus den mittelalterlichen Nutzgärten die Gärten der Neuzeit.
Neue gesellschaftliche Umgangsformen verbanden sich mit neuen Arten des zusammen Seins, wobei sich damit, neue Ansprüche an die Präsentation fürstlicher Macht entwickelten. Dabei war es eine Wiedergeburt der geselligen Zusammenkünfte, die sich an antiken Idealen ausrichtete und den Menschen mit all seinen Sinnen in die Natur hinaus führte. Der Garten war ein Rückzugsort, spendete Erholung und bot vielfältige Ablenkung.