Zugegebener Maßen es hat ein paar Jahre gedauert bis die Dichternarzissen sich so richtig ausgebreitet haben. Sie stehen im runden Beet, umgeben von früher blühenden Gefährtinnen, Tulpen und Veilchen – und sind stehts die letzten Narzissen des Frühlings, die das Gärtnerinnenherz erfreuen. Ohne Frage, es könnten mehr sein, alle Gartenbegeisterten freuen sich über die wundervolle Vermehrung ihrer Gartenschätze. Doch ganz im Sinne der guten Gertrude Jekyll braucht, ja erfordert ein Garten Geduld. Leicht ist das wahrlich nicht, aber umso schöner, wenn Frau und Mann die Ergebnisse ihrer Mühen begutachten können.
Dabei sind der Symbole der zarten Narzisse so viele, wie es heißt. Nicht nur Frühling und Fruchtbarkeit, auch Schlaf und Tod, Wiedergeburt und unglückliche Liebe versinnbildlichen sie. Im griechischen Mythos werden sie nicht ohne Grund mit der Tochter der Göttin der Ernte, der jungfräulichen Persephone, verbunden. So soll sie mit ihren Gefährtinnen Blumen gepflügt haben, unten ihnen jene lieblich duftenden Poeticus-Narzissen, als der Gott der Unterwelt sie raubte. Der Raub der Persephone wurde allzu gerne auf bildhauerische Weise festgehalten und in barocken Schlossgärten präsentiert. Als Mahnung und Erinnerung und in der Gewissheit, der Frühling kehrt zurück. Wie wunderbar, dass der Frühling sich so prächtig schmücken kann.