Ein Garten ist ein Garten ist ein Garten. Oder? Sind englische Landschaftsgärten alle nach dem gleichen Muster komponiert? Sicher nicht. Zumal im Laufe der Entwicklung dieses Gartenstils im 18. Jahrhundert ganz unterschiedliche Auffassungen von der Gestalt eines solchen existierten.
Die beiden führenden Vertreter der ersten Entwicklungsphase der Landschaftsgärtnerei der 1720er bis 1740er Jahre waren Charles Bridgeman und William Kent. Beide Männer vermischten Elemente des geometrischen und naturnahen Gartens und öffneten den Blick in die Landschaft. Kent war stark von dem Dichter Alexander Pope beeinflusst und platzierte Statuen, Tempel und Pavillons in den Gärten. Seine „begehbaren Bilder“ wirkten ganz im Sinne Popes, der die Ansicht vertrat, Gartenkunst sei wie Landschaftsmalerei, wie eine Landschaft, die man aufhängt.
Lancelot Brown dominierte die zweite Phase der Landschaftgärtnerei. Seine meisterhaften „grünen Gärten“ entstanden im Zeitraum von 1750 bis in die 1780er Jahre. Mit geschultem Blick vermochte Brown, das Potential, die Möglichkeiten eines Geländes zur Umwandlung in einen prachtvollen Landschaftsgarten zu erkennen. Das brachte ihm den Spitznamen „Capability“ (abgeleitet von capabilities, Möglichkeiten) ein. Er gilt als der bekannteste „Verschönerer“ seiner Zeit. Sein Stil ist von schlichter Schönheit und basiert auf den Gestaltungselementen Gras und Bäumen, Himmel und spiegelnden Wasserflächen. Mit der Zeit schätzte das Publikum einen gemäßigteren dekorativen Landschaftsstil , wie ihn der Landschaftsarchitekt Humphry Repton bis in die Zeit des frühen 19. Jahrhunderts praktizierte. Viele Zeitgenossen sahen in ihm einen würdigen Nachfolger Browns. Reptons Stil kombinierte eine weitläufige Landschaft und nahe am Haus dekorative Elemente, wie Staudengärten, Terrassen und Blumenbeete. Repton nannte sich als erster “Landschaftsgärtner”.
In den 1790er Jahren entbrannte in England ein regelrechter Streit, um die Frage nach der angemessenen Darstellung der Natur im Landschaftsgarten. Kritiker warfen Lancelot Brown vor, dass seine Gärten zu eintönig seien. Sie forderten stattdessen eine Ästhetik des Malerischen und Erhabenen, die sich nur in echter romantischer Wildheit finden würde. Das Bild der Natur sollte durch Asymmetrie, Ausblicke auf fernes Heide- oder Bergland, rauschende Bäche und zerfallende Ruinen hergestellt werden. Diese dritte Phase der Landschaftsgärtnerei war von Ideen beeinflusst, die die frühen Landschaftsgestalter wie Bridgeman und Kent in den Gärten von Chiswick, Stow und Rousham verwirklicht hatten. Das Wort „pittoresk“ galt als Schlüsselbegriff dieser Theorie.
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