Den an der Havel gelegenen Landsitz schenkte der Große Kurfürst 1650 öffentlichkeitswirksam seiner ersten Ehefrau aus dem Hause Nassau-Oranien samt Amt und Stadt Bötzow. Umbenannt in Oranienburg erlangten Schloss und Garten große Berühmtheit – bis der Ruhm verblaste und das Ensemble erst durch die Restaurierungen für die große »Oranier Ausstellung« 1999 aus dem Dornröschenschlaf erwachte.
Dem Schloss war nur eine kurze Glanzzeit vergönnt. Nach dem Tod Louise Henriettes ließ ihr Sohn Friedrich I. noch einmal großzügig umbauen. Sein Enkel Friedrich II. schenkte das Schloss seinem Bruder August Wilhelm, nachdem er die schönsten Kunstwerke für seine eigenen Schlösser aussortiert hatte. August Wilhelms Sohn König Friedrich Wilhelm II. schenkte es seiner Schwiegertochter, Kronprinzessin Luise, zum Geburtstag, die es 1795 bewohnte, 1796 kurz besuchte und schließlich vergaß. Mit dem Verkauf des Schlosses im Jahr 1802 begann eine mannigfaltige Nutzung: Weberei, chemische Fabrik, Lehrerseminar, Militär, Polizeischule, Verwaltung. Abriss, Auf- und Umbauten begleiteten das alles.
Kurfürstin Louise Henriette schaut von ihrem Denkmalssockel gelassen auf die Welt herab. Werbetafeln machen auf den Schlossgarten aufmerksam: Nach Sanssouci der zweitgrößte Park in Brandenburg. Als ob Schönheit etwas mit Größe zu tun hätte.
Einst erteilte Louise Henriette den Auftrag, südwestlich vom Schloss einen Lustgarten anzulegen. Dieser entsprach in der Gestalt den Gärten ihrer holländischen Heimat, war quadratisch, nicht streng auf das Schloss ausgerichtet und von einer Mauer umgeben. Geometrisch angelegte Beete schmückten ihn, wobei sich in der Mitte eine kleine Anhöhe mit einem als „Grotte“ bezeichneten Lusthaus befand. Bäume, Ziersträucher, Blumen und verschiedene Gemüse wuchsen in den Beetquartieren.