Gärten der Königinnen.
Caroline, Augusta und Charlotte als Mäzeninnen der Gartenkultur Englands
Der Vortrag widmet sich der einflussreichen Gartenbegeisterung dreier deutscher Prinzessinnen: Caroline von Brandenburg-Ansbach (1683–1737), der Ehefrau König Georgs II. von Großbritannien, Augusta von Sachsen-Gotha-Altenburg (1719-1772) verheiratet mit Friedrich Ludwig, Prince of Wales (verstarb vor seiner Thronbesteigung), und Sophie Charlotte zu Mecklenburg-Strelitz (1744-1818), 17-jährig mit König Georg III. vermählt und bekannt als Queen Charlotte. Die Englische Gartenkunst verdankt ihren Ruhm zum beträchtlichen Teil jenen drei Prinzessinnen aus kleinen deutschen Fürstenhäusern.
Aus politischen Gründen verheiratet mit Titelträgern aus dem Haus Hannover und mit ganz unterschiedlichen Voraussetzungen in Bildung und Charakter, arrangierten sich diese drei Frauen mit dem Leben in England und entwickelten mehr oder weniger unterstützt durch ihre Ehemänner ein auffallendes Interesse an der Gartenkultur. Durch ihre hohe soziale und gesellschaftliche Stellung wie ihre finanziellen Mittel nahmen sie Schlüsselpositionen im adeligen Netzwerk ein und standen im Zentrum des europäischen Kulturtransfers.
Intelligent, selbstbewusst und ambitioniert brachte Caroline, sozialisiert an den von klugen Frauen geprägten Höfen in Berlin und Hannover, ihre Erfahrungen aus Deutschland mit. Sie stand seit ihrer Jugend im Austausch mit Leibniz, protegierte Händel, entstaubte fast vergessene Gemälde von Holbein, engagierte sich für verwaiste Kinder und ledige Mütter und inspirierte mit den für sie geschaffenen Staffagebauten „Merlins Cave“ und „Hermitage“ die Gartenkunst.
Ihre ebenfalls in Deutschland erzogenen Nachfolgerinnen Augusta und Charlotte folgten ihrem Beispiel, wenn auch in geringerem Umfang, und übernahmen Ideen, Projekte und Netzwerke. Musikalisch begabt, botanisch interessiert, sozial engagiert, wurden diese deutschen Prinzessinnen durch die Unterstützung von beispielsweise Johann Christian Bach oder dem jungen Mozart, der Begründung des Botanischen Gartens in Kew zu Mäzeninnen einer spezifischen britischen Musik- und Gartenkultur.
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