Ein alter Begleiter der Menschen ist der Wegerich, der als Breit-, Mittel- und Spitzwegerich auftritt. Aus der Antike ist sein Name auch als „Kraut der Proserpina“ überliefert, jener von Hades geraubten Göttin des Frühlings wie der Unterwelt. Den mittelalterlichen Ärzten galt er neben Salbei und Raute als Allesheiler. Sie vertrauten auf seine blutstillende Wirkung. Zugleich war er Bestandteil der kultischen Frühjahrspeise, der „Grünen Neune“. Nach den langen, dunklen und an Speise wie Vitaminen armen Wintertagen verzehrten die Menschen hoffnungsvoll die kräftigenden Wildkräuter. Relativ bekannt mag heute ein Hustensaft aus Spitzwegerich sein.
Obwohl im christlich missionierten Europa die alten Heilpflanzen zunächst verboten waren, sofern sie nicht in der Bibel genannt wurden oder aus Ländern stammten, in denen die Apostel auftraten, besann man sich letztlich doch wieder auf einige alte Bekannte. So galt der Wegerich Hildegard von Bingen als wirksam gegen Gift und Zauberworte. Jahrhunderte später vertraute Pfarrer Kneipp auf seine Wundheilung. Bereits in der frühen Zeit Europas galt der Wegerich als „Herrscher des Weges“. Was schon der Name dieser Pflanze sagt, denn die Nachsilbe -rich ist indogermanischer Herkunft und hat die Bedeutung „wie König“. Etwa so, wie Alberich als König der Alben (=Elfen) galt.
Ursprünglich in Europa heimisch, hat sich diese Pflanzenart inzwischen weltweit verbreitet. Da der Breitwegerich (ebenso wie der Spitzwegerich) zu den „trittfesten“ Pflanzen gehört, ist er ein Anzeiger für häufig begangene Stellen. Er kam einst mit den europäischen Siedlern nach Neuseeland und auch nach Nordamerika und wurde von der indigenen Bevölkerung als „Fußstapfen des weißen Mannes“ bezeichnet.
Dass er sehr widerstandsfähig ist, beweist er täglich, wenn wir ihn in Pflasterritzen und häufig betretenen Rasenflächen beobachten können. Auch ist er recht unempfindlich gegen Salze. Seine bis zu 80 cm langen Wurzeln versorgen ihn mit reichlich Nahrung, um auch auf verdichteten Böden zu wachsen.